Sehr vielen Schüler*innen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung fehlt es an realistischen Zukunftsperspektiven. Da schulische Inhalte häufig als realitätsfremd und praxisfern betrachtet werden, nehmen die Schüler*innen ab dem 8. Schulbesuchsjahr (SBJ) an einer Potentialanalyse und einer Berufsfelderkundung teil. Im 9. und 10. SBJ absolvieren sie Praktika, aus denen viele Schüler*innen gestärkt und selbstbewusster zurückkommen und die sie in der darauffolgenden Zeit für die Schule motivieren. Das BeVO-Projekt eine optimale Ergänzung, um berufliche Perspektiven erschließen zu können. Das Konzept der BeVo Klasse erfordert ein hohes Maß an individueller Zuwendung und Förderung. Die Zusammenarbeit mit Eltern und betrieblichen Kooperationspartnern sind ebenfalls von zentraler Bedeutung für den Erfolg des Konzepts.
Der äußere Rahmen ist so gebildet, dass die BeVO-Schüler*innen dienstags und mittwochs im Praktikum und die restlichen drei Wochentage in der Schule sind. Durch die verkürzte Schulwoche werden die Schüler*innen entlastet, zumal sie im Praktikum ihr Selbstbewusstsein stärken können und ihnen ein Ausblick auf eine Perspektive nach der Schule ermöglicht wird. In der Praxis werden ihnen grundlegende Arbeitstugenden wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Einhaltung von Absprachen und respektvoller Umgang mit Vorgesetzten und Kollegen vermittelt.
Die Teilnahme der jeweiligen Schüler*innen am Projekt der BeVo-Klasse startet bereits zwei Wochen vor Ende des alten Schuljahres, durch diesen „früheren“ Wechsel lernen die Schüler*innen die Klasse und ihre zukünftige Praktikumsstelle kennen. Der tägliche Arbeitsweg sowie Regeln, Strukturen und erste Arbeitsabläufe im Praktikumsbetrieb werden erlernt.
Bezüglich der Unterrichtsorganisation werden die Schüler*innen von einem Klassenlehrer betreut, der Ansprechpartner für die Praktikumsbetriebe und die Schüler*innen ist. Diese feste Konstellation kann die Kontinuität zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen, die in besonderer Weise Bedeutung hat, gewährleisten. Die enge Vernetzung aller am Prozess beteiligten Personen (Schüler*innen, Eltern, Klassenlehrer*in, Betrieb, externe Träger) schafft für Schüler*innen die Voraussetzung, die neuen Anforderungen im Rahmen des BeVO-Konzeptes erfolgreich zu bewältigen.